Vertrauen in der Krise von Meike Mehlert

Plan, der
Substantiv, maskulin
Bedeutung: Vorstellung von der Art und Weise, in der ein bestimmtes Ziel verfolgt, ein bestimmtes Vorhaben verwirklicht werden soll.

Coronavirus, das
Substantiv, neutrum
Bedeutung: Virustyp, der Wirbeltiere infiziert und beim Menschen Erkältungskrankheiten auslöst.
Quelle: Duden.de

Was passiert, wenn sich das Coronavirus und die Pläne treffen, das spüren wir gerade alle am eigenen Leib. Die letzten Wochen waren für alle anders als geplant, und dieses ganze Jahr wird ganz anders aussehen wie zuvor vorgestellt. Wie genau das werden wird, lohnt sich nicht weiter drüber nachzudenken. Schließlich haben wir ja grad Corona. Da ist alles „Tendenz ungewiss“.

In dieser unplanbaren Zeit öffnen sich neue Zeitfenster. Eine Möglichkeit ist es, sie mit Gebet zu füllen, sich für Gottes Gegenwart zu öffnen. Vielleicht kann es helfen, dabei eine Bibel zur Hand zu nehmen. Sie kann – gerade in diese Situation hinein – den eigenen Blick erweitern und auf Gott lenken. So zum Beispiel bei einem Blick in das Buch der Sprichwörter:

Da heißt es an einer Stelle:
„Des Menschen Herz plant seinen Weg, doch der HERR lenkt seinen Schritt.“ (Spr 16,9)

Wir haben alle viel geplant für diese Zeit und für das ganze Jahr. Wir haben uns auf Veranstaltungen gefreut, uns ausgemalt, wie die Zeit sein wird.
Und jetzt steht fest: das wird so nicht stattfinden. Alles wird anders sein.

„Befiehl dem HERRN dein Tun an, so werden deine Pläne gelingen.“ (Spr 16,3)

Diese Zeit, in der wir gerade sind, fordert jede und jeden von uns persönlich heraus. Das Zusammenleben auf engen Raum wird anstrengend, die Sehnsucht, Freunde wieder zu sehen, trifft auf das Gebot der sozialen Distanzierung, und so vieles ist unsicher: Werde ich meine Prüfungen ablegen können? Kann ich mein Studium abschließen? Wie soll ich dann eine Anstellung finden, jetzt wo in der Wirtschaft und in vielen Einrichtungen gespart wird? Dazu kommt die Sorge um Familie, Freunde und Bekannte. Vielleicht auch die Sorge um die eigene finanzielle Grundlage.

„Befiehl dem HERRN dein Tun an, so werden deine Pläne gelingen.“ (Spr 16,3)
Auch wenn wir die Situation gerade nicht einschätzen können, keine Sicherheit haben wie die Zukunft aussehen wird, wir sind nicht verdammt, haltlos im Raum zu fallen.
Wir sind gehalten von einem Gott, der den Lauf der Zeit und das Schicksal der Welt und auch unser Leben – fest in seinen Händen hält. Auch jetzt.

Es gibt so viele Zeugnisse in der heiligen Schrift und der Geschichte der Kirche, in denen sich Gott offenbart als jemand, der sich um das Wohl der ihm Anvertrauten sorgt, der da ist, der schützt und führt.

Ganz bekannt und von großer Bedeutung sind die Texte aus dem Buch Exodus. Die Berufung des Mose zum Beispiel: Gott offenbart sich im biblischen Zeugnis dem Mose im brennenden Dornbusch und sagt: „Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne sein Leid.“ (Ex 3,7). Und Gott beauftragt Mose, das Volk aus Ägypten zu führen. Er selber geht ihnen im Exodus voran, sorgt nach dem biblischen Zeugnis für sein Volk und offenbart sich durch viele Zeichen und Wunder.

Das Buch der Psalmen ist voll von Liedern und Texten, die Dank ausdrücken für Gottes Hilfe. In Psalm 30 beispielsweise ruft der Beter erst aus großer Not zu Gott: „Höre, HERR, und sei mir gnädig! * Herr, sei du mein Helfer!“ (Ps 30,11) und schon im darauffolgenden Vers heißt es: „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, / mein Trauergewand hast du gelöst * und mich umgürtest mit Freude.“ (Ps 30,12) Oder auch gerade jetzt in der Osterzeit, wenn wir in der Liturgie die Berichte über die Offenbarung des Auferstandenen hören, ist vieles dabei, was von Gottes liebender Sorge für den Einzelnen erzählt: Das Evangelium von der Begegnung zwischen Maria Magdalena und dem Auferstandenen (Joh 20,11-18) ist ein gutes Beispiel: Maria steht vor dem leeren Grab und weint. Wie viele Hoffnungen, wie viele Träume sind zerplatzt? Der, den sie liebte, er ist tot. Und nun hat man auch noch seinen Leichnam gestohlen. Und was macht Jesus? Er kommt zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ (Joh 20,15) und dann „Maria“ – er ruft ihren Namen, er gibt sich ihr zu erkennen.

Wir glauben an einen Gott, dem der Lauf der Welt und das Schicksal der Menschen nicht egal ist. Wir sind seine geliebten Kinder und er sorgt für uns. In der Bergpredigt ruft Jesus uns explizit auf, uns keine Sorgen zu machen, sondern auf Gott zu vertrauen: „Seht euch die Vögel des Himmels an: sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen, euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ (Mt 6, 26)

Diese Zwangspause, diese seltsame Zeit kann für uns eine Schule des Gebets werden und auch eine Schule des Vertrauens.
Wir glauben an einen Gott, der die Welt bedingungslos liebt. Und der möchte, dass das Leben gelingt, dass auch Dein Leben